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21.06.2023

Waldrundgang der Stadtverordneten im Runkeler Forst


Am Freitag, 2. Juni, hatte die Forstabteilung der Stadt Runkel die Stadtverordneten und den Magistrat zu einem Rundgang durch den Stadtwald eingeladen. Stadtverordnetenvorsteher Jörg Peter Heil begrüßte die Teilnehmer am alten Forsthaus, von dem aus eine ca. eineinhalb km lange Abendrunde gestartet wurde. Bürgermeister Michel Kremer stieß kurze Zeit später zur Gruppe, da er durch einen anderen Termin nicht von Anfang an dabei sein konnte.  

Themenschwerpunkt sollten Aspekte des Bundesförderprogramms „Klimaangepasstes Waldmanagement“ sein, das die Stadt Runkel beantragen möchte. Jörg Ahner, Forstamtsleiter des Forstamtes Weilmünster und Revierförster Ralf Heukelbach, hatten das Förderprogramm bereits auf einer Ausschusssitzung erläutert. Bei dem Waldrundgang konnten einige Themen daraus im Wald veranschaulicht werden.    

An der ersten Station erläuterte Forstwirtschaftsmeister Timo Duda jedoch zunächst anhand einer im Frühjahr neu aufgeforsteten Fläche Aspekte der Forstwirtausbildung, die er im Stadtwald verantwortet. Abija Engel, Runkeler Forstwirtauszubildender seit August 2022, trug dazu das „Leittext – Projekt Pflanzung“ vor, in dem die Auszubildenden in Gruppenarbeit selbstständig eine Neuanpflanzung planen und durchführen müssen. In konkreten Fall erklärte er auf einer ca. 2500 m² großen Fläche, die mit Weißtanne und Küstentanne bepflanzt wurde, was bei einer solchen Neukultur alles bedacht werden muss. Aspekte wie die Entscheidungsfindung der Baumartenwahl, die Flächenvorbereitung durch einen Forstmulcher, den Wildschutz durch einen Zaun, die Pflanzabstände sowie die Markierung der sehr kleinen Bäumchen durch Holzstäbe für weitere Pflegearbeiten, beschrieb er in hervorragender Weise.

Forstwirt Marcel Müller demonstrierte anschließend einen speziellen Forstmäher, der in den kommenden Wochen zur Pflege der Neuanpflanzungen eingesetzt wird. Insbesondere Brombeere und Klettenlabkraut gefährden die jungen Bäume. Auf ca. 14 ha muss im Stadtwald ein Rückschnitt dieser Konkurrenzvegetation erfolgen. Für diese Arbeiten soll ein ferngesteuerter Mähroboter angeschafft werden, der auch im Bauhof für verschiedene Einsatzzwecke sehr gut geeignet ist.

Im weiteren Verlauf wurde den Teilnehmern gezeigt, wie man an die Förderung geknüpfte Bedingungen wie Flächenstilllegungen, die Anreicherung von Totholz, das Ausnutzen von Naturverjüngung, die Ausweisung von Habitatbäumen und der Umgang mit dem Einbringen nichtheimischer Baumarten, gut erfüllen kann.

Das Bild toter bzw. absterbender Buchen und Eichen am Kerkerbachhang machte auf dem weiteren Weg eindrücklich deutlich, wie stark die Folgen der letzten Trockenjahre auch bei uns zu spüren sind. Da machte der Blick auf eine sattgrüne Neuanpflanzung aus Douglasie und Eiche aus dem Jahr 2017, die inzwischen zimmerhoch gewachsen ist, Hoffnung auf die Zukunft.

Weihnachtsbäume und Schafe – wie passt das zusammen? Jo Engel, Forstwirtauszubildender in Villmar und Eigentümer einer kleinen Shopshire-Schafherd,e hatte seine Schafe in die Weihnachtsbaumkultur am Forsthaus gebracht: Die alte schottische Schafsrasse frisst den Begleitwuchs, lässt aber die Bäume in Ruhe. Diese ideale Kombination wird genutzt um die Kulturen ökologisch zu pflegen. Mühsame Mäharbeit von Hand wird so gespart.

Bei einem Imbiss am Forsthaus fand der Rundgang danach seinen Abschluss.

(Text: Ralf Heukelbach, Revierförster + Foto: Manfred Hastrich, Magistratsmitglied)