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06.12.2023

Mundartnachmittag in Schadeck erfreut die Besucher

„Platt schwätze muss erhalle bleibe“

Sie sorgten für einen vergnüglichen Nachmittag im Haus der Vereine in Schadeck (von links): Rudi Laux, Norbert Bandur, Helga Gertz, Moderator Jörg Martin, Marita Schäfer, Elisabeth Heinz und Dorothea Schmidt.

Die Mundartnachmittagsgäste genossen bei Kaffee und Kuchen die kurzweiligen Vorträge.

Von Peter Schäfer

RUNKEL-SCHADECK. „Bei Mundart kann man nur einen Fehler machen: Nämlich sie nicht zu sprechen. Deshalb machen Sie mit, werden Sie Mitglied. Sorgen auch Sie dafür, dass unsere Mundart zugleich weiter beredt Zeugnis unserer Herkunft als auch lebendiges Zeichen unserer Zukunft ist.
Es geht uns darum, Mundart lebendig zu gestalten“, heißt es auf der Homepage www.mundart-hessen.de. Schon lange intensiv der Mundart verschrieben hat sich der Heimatverein Schadeck, der am Sonntag erneut einen Mundartnachmittag im Haus der Vereine veranstaltet hatte.

„Wir haben irgendwann aufgehört zu zählen, aber es sind mit Sicherheit schon deutlich mehr als 40 Mundartnachmittage, die wir bisher veranstaltet haben“, zeigte sich Illona Martin, die Vorsitzende des Heimatvereins Schadeck, erfreut. Und nach wir vor sei das Interesse an diesen Veranstaltungen ungebrochen groß, fuhr sie fort. Es gibt viele Dialekte in Hessen, aber kein „Hessisch“ als einheitlichen hessischen Dialekt. Zum Erhalt und zum weiteren Gebrauch dieser Vielfalt wurde im April 2018 der Verein „MundART - der Dialekt-Dachverband in Hessen“ gegründet. „Und unser Heimatverein ist als Gründungsmitglied von Anfang an mit dabei“, stellte Jörg Martin fest, der, wie immer, eloquent und amüsant durch das kurzweilige Programm führte, das die Besucher bei Kaffee und Kuchen genossen. Der Heimatverein erwägt, ab nächstem Jahr den Mundartnachmittag ins Frühjahr zu verlegen. „Ist doch besser als in der dunklen Jahreszeit“, so Illona Martin.

Die Vortragenden wussten auch dieses Mal mit ihren Mundartbeiträgen zu gefallen. In die Beiträge mit eingebunden war viel Humor, aber auch Besinnliches. So unter anderem eine Geschichte von Dorthea Schmidt aus Seelbach, die von dem Aufbau der Weihnachtskrippe erzählte. Es fehlten allerdings Figuren. So wurden Figuren von Asterix, Donald Duck und ein Tyrannossaurus Rex mit eingebunden und Badman dienste als einer der heiligen drei Könige. „A‘ kinnste meisch da nit? Eisch sein vu Linehollessehause“ sang Josef Friedrich. Er hatte im vorigen Jahre den Mundartwettbewerb der Nassauischen Neuen Presse gewonnen und wusste auch noch zu gefallen mit seiner Geschichte zur Runkelroiwe Robbmaschin und seinen Rückblick „Domols in Linhollesse“.

„Uh mei Kindheit, do denk eisch heut noch gern zerick“, mit diesen Worten leitete Marita Schäfer aus Steeden ihr gelungenes Gedenken an ihre Oma und an deren Schürze zurück. Später sorgte sie auch noch mit ihrer „Hokuspokus“-Geschichte für Unterhaltung. Helga Gertz, die ebenfalls aus Steeden kommt, brachte dann eine amüsante Geschichte mit dem Titel „Die Wahrheit“ über einen Chef, der ein Techtelmechtel mit seiner Sekretärin hatte und das auch seiner Frau beichtete. Diese jedoch nahm ihm das nicht ab und vermutete, er sei beim Kegeln gewesen. Für viel Schmunzeln sorgte Gertz dann auch noch mit ihrem Vortrag über ihre Wärmflasche.

Mit „Mei Oma un ihr Sessel“ war Elisabeth Heinz eine wunderschöne Hommage an ihre Oma gelungen. Sie hoffte, nachdem aktuell noch ihre Mama den Sessel einnimmt, irgendwann dann auch an der Reihe sein zu dürfen, in Omas Sessel sitzen zu dürfen. Um ein „Wichtiges Möbelstück“ ging es dann auch bei ihrem zweiten Auftritt. Nach der Melodie von „Auf der schwäbschen Eisenbahne“ sang dann Rudolf Laux aus Villmar das Kerkerbachbahnlied, bei dem die Besucher des Mundartnachmittags beim Refrain mit einstimmten. Zum Schluss heißt es: „Doch die Moral vu der Geschischt, bremse Mensch und schlafe nicht. Träum em Dienst net vu de Fraa, trulla, trulla, tullala.“ Zudem präsentierte Laux noch „Anekdote unn Sprüchelscher“ von Rudolf Dietz. Norbert Bandur aus Niedertiefenbach sorgte ebenfalls für einige Lacher mit seiner Geschichte über einen superpedantischen Ingenieur. Er besaß teures Porzellan, Eierbecher aus Perlmutt und weitere wertvolle Sachen und legte Riesenwert darauf, dass sie pfleglich behandelt wurden. Nachdem er verstorben war, wurde alles auf seinem Grab abgelegt.