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06.12.2023

Maximilian Rösler wegen seiner Tierliebe ausgezeichnet

„Sie erleben zum ersten Mal in ihrem Leben die Sonne“

Maximilian Rösler inmitten der Hühner, um die er sich liebevoll kümmert.

Stolz präsentiert Maximilian Rösler die Auszeichnungsurkunde. Sein Bruder Alexander freut sich mit ihm.

„Hühner sind unglaublich sensible Tiere, auch deshalb mag ich sie so“, bekennt Maximlian Rösler.

Von Peter Schäfer

RUNKEL-ARFURT. „Da war ich erstmal sprachlos“, bekannte Maximilian Rösler aus Arfurt, als er von Madeleine Martin, der Tierschutzbeauftragten des Landes Hessen, einen Anruf erhalten hatte. Sie informierte ihn, dass er eine Auszeichnung für sein Tierschutzengagement erhalten werde, und das verbunden mit 1000 Euro Prämie. Unter dem Motto „Was Tierschutz für mich bedeutet – Für Tiere begeistern! Beteiligen, Beschäftigen, Bewerben“ hatte die Landesregierung in diesem Jahr erstmalig einen Jugendwettbewerb für Tierschutz ausgerufen. Und vor wenigen Tagen hat Umweltministerin Priska Hinz die Sieger in drei Kategorien ausgezeichnet – einer davon ist Max.

Die ganze Familie war eindringlich von der Pressestelle des Ministeriums gebeten worden, niemandem etwas vor der Preisverleihung zu erzählen. Und dann war Max plötzlich in der Hessenschau zu sehen und im HR-Radio zu hören. „Als meine gesamte Familie und ich nach Wiesbaden gefahren und dann in der Staatskanzlei eingetroffen waren, war ich sowas von aufgeregt. Ich spürte deutlich mein Herz schlagen und sagte mir: Junge, bleib ganz ruhig“, stellt Max schmunzelnd fest. Höhepunkt für Max war es, dass er sogar eine Rede halten durfte, die alle Anwesenden mächtig beeindruckte.

Der zehnjährige Max und sein Bruder Alexander (8) werden in Arfurt in einem kleinen Paradies groß. Das Hausgrundstück bietet viel Platz und so hält die Familie Rösler – mit im Haus wohnen noch Oma Renate und Opa Hans-Theo – Hühner, die dort großen Auslauf haben. „Hühner sind meine Lieblingstiere“, bekennt Max im Gespräch mit dieser Zeitung. Und so war er auch total von dem begeistert, was ihm seine Mama Jasmin über den Verein „Rettet das Huhn“ erzählt hatte. Dieser übernimmt ausgediente Legehennen aus Massentierhaltungen und vermittelt sie an tierliebe Menschen, die diesen Tieren ein artgerechtes, erfülltes Hühnerleben schenken möchten. Der Kontakt war sehr schnell hergestellt und so gab es im April vorigen Jahres ein Treffen, als die Familie Rösler vier Hühner mit nach Hause brachte. In April dieses Jahres kamen sechs Hühner dazu.

Gewissenhaft und liebevoll kümmert er sich seitdem um die Hühner, von denen leider einige schon verstorben sind. „Das kannst du dir nicht vorstellen, wie die Hühner ausgesehen haben, als wir sie abgeholt haben“, erzählt Max dem Mitarbeiter der Zeitung und zeigt Fotos, die sehr nachdenklich stimmen und einen Eindruck vermitteln, wie grausam Massentierhaltung ist. In seiner Rede in der Staatskanzlei ging Max besonders auf sein ehemaliges Lieblingshuhn Sky ein, das leider nicht mehr lebt. „Ich hatte den Namen ausgesucht, weil Sky, als sie zu uns gekommen war, zum ersten Mal in ihrem Leben die Sonne und den Himmel erleben durfte und erstmals Gras rupfen konnte. Das kannten die Hühner ja alles nicht und deshalb ist es mir so wichtig, dass wir die Hühner retten“, erzählt der aufgeweckte, sympathische Junge weiter.

So ist die Pflege der Hühner zu seinem wichtigsten Hobby geworden. Die Hühner helfen aber auch Max, der an dem Möbius-Syndrom erkrankt ist und deshalb eine halbseitige Gesichtslähmung hat. So lernt er im Umgang mit den Hühnern nicht nur, Verantwortung für Tiere zu übernehmen, sondern kann auch Stress abbauen. Dass Max seine Motorik besser in den Griff bekommen hatte, sei auch den Hühnern zu verdanken, mit denen er größer geworden ist. Seine Mama spricht deshalb auch von Therapiehühnern.

Immer, wenn er mit seinem Bruder Alexander draußen spiele, kämen sofort alle Hühner zum Zaun gerannt und würden die Beiden gackernd begrüßen. „Sie wollen wirklich immer in unserer Nähe sein. Hühner sind sehr fühlende Wesen und wollen auch geknuddelt werden“, fährt Max weiter fort. Mittlerweile sind Lisa und Ida Max‘ Lieblingshühner. Um sie und um alle anderen, auch die eigenen der Familie Rösler, kümmern sich Max und Alexander mit Unterstützung von Mama Jasmin und Papa David. „Ich bin so stolz auf Max, dass er die Auszeichnung erhalten hat - wir können zwar nicht die ganze Welt verändern, aber für diese Hühner verändern wir die Welt“, stellt sie gerührt fest.

Schon als kleiner Junge saß Max am Lenkrad des Traktors von Papa David. Damit fahren Papa und Söhne oft zu den beiden Pferden, die auf einer Arfurter Koppel stehen. „Ich reite gerne, aber möglichst ohne Sattel, weil ich da viel intensiver die ganzen Bewegungen vom Pferd mitbekomme und ihm näher bin“, erzählt er begeistert und verdeutlicht seine Verbundenheit zu Tieren und der Natur. Dennoch ist Landwirt ist zu werden derzeit nur „Plan B oder C“, was die spätere Berufswahl betrifft. Derzeit favorisiert Max es, DJ zu werden. Sein Lieblingshit ist aktuell „Mädchen auf dem Land“. Er hat auch mittlerweile bei Instagram unter djlivemax einen eigenen Kanal, wo er Reels über sich und sein Leben veröffentlicht.

Fotos: Peter Schäfer